![]() 22 Juli Utøya BloggNach dokumentarischen Anfangsszenen aus Oslo, wo derselbe Attentäter kurz zuvor eine Autobombe gezündet und acht Menschen in den Tod gerissen hatte, führt der Film direkt auf die Insel. Die Kamera begleitet die 19-jährige Kaja, die hier mit ihrer jüngeren Schwester Emilie ein paar Ferientage verbringt. Es gibt Streit, Emilie hat keine Lust auf das Zeltlager und möchte auch nicht mit zum Barbecue, zu dem Kaja dann alleine geht. Plötzlich ist der erste Schuss zu hören. Mit diesem Schuss beginnt eine 72 Minuten lange, in einer einzigen Einstellung gedrehte, aus der Perspektive der Opfer inszenierte, atemlose Rekonstruktion der Vorgänge. Kajas verzweifelte Suche nach Emilie. Die Angst in den Augen der Jugendlichen. Die Flucht in den Wald. Die Hoffnung auf Rettung. ![]() Und der unbekannte Schütze, der immer näher kommt. Radioeins-Berlinale-Kritiker Stephan Karkowsky hat den Wettbewerbsfilm 'Utøya 22. Juli' gesehen. Katja Weber und Holger Klein sprechen mit ihm darüber. Feb 19, 2018 - Erik Poppe hat Anders Breiviks Terrorakt auf höchst integre Weise verfilmt. Der Wettbewerbsfilm „Utøya 22. Juli“ ist auch Teil des Heilungsprozesses für die Opfer. Juli“ von Erik Poppe. Juli 2011 erschütterte einer der schlimmsten Terroranschläge der jüngeren Geschichte das Land Norwegen. Der norwegische Regisseur Erik Poppe hat auf der Berlinale seinen Spielfilm 'Utøya 22. Elli Rhiannon Müller OsbourneJuli“ von Erik Poppe Am 22. Juli 2011 erschütterte einer der schlimmsten Terroranschläge der jüngeren Geschichte das Land Norwegen. Der rechtsextremistische Attentäter Anders Breivik zündete in der Innenstadt von Oslo eine Autobombe, wenige Stunden später eröffnete er in einem Jugendferienlager auf der Insel Utøya, verkleidet als Polizist, das Feuer auf Kinder, Jugendliche und Betreuer. Die Attacke dauerte 72 Minuten, 69 Menschen verloren ihr Leben. Der norwegische Regisseur Erik Poppe zeigt in Echtzeit und in einer einzigen Kameraeinstellung in „Utøya 22. Juli“ das schier Unglaubliche: Jugendliche, die um ihr Leben rennen. Die sich in den Wäldern und den Klippen der Insel verstecken, über die toten Körper anderer Kinder stolpern, die lange überhaupt nicht glauben können, was gerade mit ihnen geschieht. Dabei konzentriert er sich ausschließlich auf die Opfer, der Angreifer ist nur zum Ende des Films in einer kurzen Einstellungen verschwommen in der Ferne zu sehen. 72 Minuten lang ist man als Zuschauer mit der nackten Angst konfrontiert. Die Unmittelbarkeit des Films ist schwer zu ertragen, gerade weil Erik Poppe sich nicht in reißerischen Bildern verzettelt. Utøya 22 Juli Ofre![]() Die meiste Zeit hört man nur die Schüsse, die brutale Gewalt spielt sich fast ausschließlich außerhalb des Bildes ab. Stattdessen ist man den ganzen Film untrennbar an die Protagonisten gekettet. Die Frage ist, ob man sich diesen schmerzhaften Film überhaupt ansehen kann. Man sollte, und Regisseur Erik Poppe erklärt in der anschließenden Pressekonferenz zum Film auch warum: In seinen Gesprächen mit Überlebenden von der Insel Utøya musste er feststellen, dass die Erinnerung an die Geschehnisse anfängt zu verblassen. Die filmische Verarbeitung der Ereignisse vom 22. Juli ist eine dringliche Erinnerung daran, wohin Rechtsextremismus, wohin purer Hass führen kann. Es gibt Dinge, die nicht vergessen werden dürfen. In der heutigen Zeit, in der Ignoranz und Vergessen von rechtsgelagerten Gruppen wieder stärker denn je propagiert werden, ist „Utøya 22. Juli“ ein Zeitdokument – und ganz davon abgesehen, so schrecklich es klingen mag, rein filmisch gesehen ein Meisterwerk. Die Umsetzung der One-Shot-Sequenz ist absolut perfekt, die Darsteller sind grandios. Drei Überlebende haben an der Entstehung des Films mitgearbeitet und sind auch bei der Pressekonferenz anwesend. Alle Anwesenden strahlen großen Respekt füreinander aus und einen gerechtfertigten Stolz auf das, was sie miteinander geschaffen haben. Juli“ ist in vielerlei Hinsicht ein starker Anwärter auf den Bären. Ein wichtiger Film, der einen zu tiefst trifft und lange nachhallt.
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April 2019
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